- Zum Schätzwert von 1,5 Millionen Euro wurde das Buch bei einer Auktion aufgerufen
Museen sichern sich Skizzenbuch von Caspar David Friedrich
Ein wertvolles Skizzenbuch von Caspar David Friedrich bleibt in Deutschland und damit der Öffentlichkeit zugänglich. Den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist es gemeinsam mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gelungen, das bedeutende Objekt zu erwerben.
Das „Karlsruher Skizzenbuch“ war in Privatbesitz und wurde bei einer Auktion angeboten - mit einem Schätzpreis von 1,5 Millionen Euro. Viele Förderer haben den Ankauf ermöglicht. Die Institutionen haben den Angaben zufolge jeweils 200.000 Euro auf den Tisch gelegt. Zudem gab es von der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung jeweils 550.000 Euro.
Kurz vor der Versteigerung war bekanntgeworden, das mit Zeichnungen auf 33 Seiten versehene Büchlein solle als Kulturgut geschützt werden. Die Berliner Kulturverwaltung trug das Skizzenbuch in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes ein. Damit bestand ein Ausfuhrverbot. Die Sammlungen, die bereits in der Auktion mitgeboten hatten, konnten erfolgreich nachverhandeln.
Das Büchlein gehörte mehr als 200 Jahre einer Familie in Karlsruhe und wird jetzt zunächst in Berlin gezeigt, bevor es Ende August für die große Caspar-David-Friedrich Ausstellung nach Dresden wandert. Die Schau wird am 24. August eröffnet.
Caspar David Friedrich, der bedeutendste Maler der deutschen Romantik, gilt bis heute als wichtige künstlerische Identifikationsfigur. Seine enorme nationale und internationale Ausstrahlung wird in einem Reigen großer Ausstellungen anlässlich seines 250. Geburtstages im Jahr 2024 gewürdigt. (mit dpa)
Das „Karlsruher Skizzenbuch“
Friedrichs „Karlsruher Skizzenbuch“ ist ein bislang kaum bekanntes Kleinod mit Studienzeichnungen aus der Umgebung Dresdens, angefertigt zwischen April und Juni 1804. Es ist von herausragender künstlerischer und kunsthistorischer Bedeutung, denn es erlaubt einen direkten Blick in Friedrichs Arbeitsweise und bietet vielfältige Bezüge zu ausgeführten Zeichnungen und Gemälden. Skizzenbücher bildeten für Friedrich sein persönlichstes künstlerisches Zeugnis und dienten ihm sein Leben lang als Reservoir an Bildmotiven.
So fand das kleine „Karlsruher Skizzenbuch“ (18,4 × 11,8 cm) mit seinen nur 33 genutzten Seiten Verwendung für absolute Hauptwerke des Künstlers, die als Schlüsselwerke der deutschen Romantik gelten. In Berlin betrifft dies – neben dem verschollenen „Klosterfriedhof im Schnee“ – mit der „Abtei im Eichwald“ eines der auch rezeptionsgeschichtlich bedeutendsten Werke der Romantik. Für Weimar sind besonders die von Friedrich für den von Goethe ausgerichteten Künstlerwettbewerb der „Weimarer Preisaufgaben“ 1805 eingereichten Sepiablätter hervorzuheben, etwa die „Wallfahrt bei Sonnenuntergang“.
Vorbereitende Zeichnungen des Skizzenbuches beziehen sich in Dresden auf das „Hünengrab im Schnee“ sowie auf „Das Große Gehege“, das epochemachende späte Hauptwerk des Künstlers.
Von ehemals mehr als 20 Skizzenbüchern des Künstlers sind heute nur noch sechs erhalten. Vier von ihnen bewahrt das Nationalmuseum in Oslo, nur ein einziges befand sich bislang in deutschem Museumsbesitz: im Kupferstich-Kabinett Dresden. Nun konnte das letzte bekannte, bisher in Privatbesitz befindliche Skizzenbuch für die Öffentlichkeit gesichert werden.