Schockanrufe, Phishing-Mails und WhatsApp-Betrug: Wie schütze ich mich?

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Schockanrufe, dubiose Spam-Mails über vermeintliche Lottogewinne oder merkwürdige Telefonnummern auf dem Handy: Betrüger denken sich immer dreistere Methoden aus, um irgendwie an Geld zu kommen. Bei der Polizei spielen solche Betrugsvorfälle fast täglich eine Rolle.

Die Täter benutzen dabei die klassischen Telefonate und auch Messenger-Dienste. An die Telefonnummern kommen sie meist durch Zufall oder es gibt extra Telefonlisten, bei denen die Opfer gezielt angeschrieben werden. Betroffen sind oft ältere Leute, aber auch mittlerweile viele junge Menschen.

Betrügerische E-Mails

Kunden von Amazon, PayPal, Netflix und anderen großen Firmen geraten immer wieder mit betrügerischen E-Mails ins Visier von Betrügern. Die Kriminellen wollen so an persönliche Daten der Kunden gelangen, sozusagen die Daten „abfischen“.

Eine sogenannte Phishing-Mail erkennt man zum Beispiel an einer unpersönlichen Ansprache und einer unnötigen Dringlichkeit. Das bedeutet, dass die Betrüger in der Mail eine Deadline angeben, bis zu der man die eigenen Daten angeblich aktualisieren muss. Passiert das nicht, wird damit gedroht, dass das Konto gesperrt wird.

Seriöse Anbieter fragen nie auf diesem Weg persönliche Daten ab, deshalb Vorsicht! Auf keinen Fall sollten Links angeklickt, Anhänge geöffnet oder die Mail beantwortet werden. Auch grobe Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Hinweise auf eine betrügerische Mail.

Wichtige Tipps zum Umgang mit Phishing-Mails gibt PayPal hier.

Schockanrufe

Die Betrüger gaukeln vor allem älteren Menschen am Telefon vor, der Sohn oder die Tochter hätten einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um eine Haft abzuwenden, sollen oft mehrere Zehntausend Euro gezahlt werden. Dabei gehen die Täter perfide vor. Sie bauen ziemlich hohen Druck auf, manchmal weint auch jemand im Hintergrund. Das Geld soll dann überwiesen oder persönlich an einen Boten übergeben werden. 

Schockanrufe gibt es auch im Namen der Online-Dienste Amazon und PayPal: Kriminelle informieren über eine angeblich anstehende Überweisung eines hohen Geldbetrags. Tatsächlich gibt es die aber nicht. Wenn Sie einen Anruf erhalten und eine Computerstimme meint, Sie würden in Kürze mehrere hundert Euro bei PayPal überweisen, legen Sie auf, warnt die Verbraucherzentrale. Vergleichbare Anrufe gibt es von „Amazon“.

Falls Sie so einen Anruf erhalten, legen Sie auf!  Drücken Sie keine Taste, um mit jemandem verbunden zu werden! Öffnen Sie die Amazon- oder PayPal-App oder die echte Internetseite amazon.de bzw. paypal.de, melden Sie sich dort mit Ihren Zugangsdaten an und sehen Sie nach, ob es wirklich eine Zahlungsanweisung über einen hohen Betrag gibt. Falls ja, nehmen Sie über die App oder die Internetseite Kontakt zum echten Kundenservice auf!

Mehr Infos dazu hat die Verbraucherzentrale hier zusammengefasst. Und die Polizei informiert im Rahmen einer Kampagne über Schockanrufe:

Die „WhatsApp“-Masche

„Hallo Mama, hallo Papa, das ist meine neue Handynummer …“ – So oder so ähnlich beginnt oft der Einstieg dieser Betrugsmasche. Mit geringem Aufwand schaffen es die Täter, kleine Beträge bei vielen Menschen abzugreifen.

Meist fordern die Täter Summen zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Sie schicken eine Nachricht, geben sich als Sohn oder Tochter aus und sagen, dass sie eine neue Handynummer haben und Geld brauchen. Oftmals behaupten die Betrüger, dass Online-Banking würde nicht funktionieren, weil das alte Handy ja kaputt sei.

Telefonbetrug kann jeden treffen - Tipps der Polizei

Telefonbetrug ist bundesweit zu einem weit verbreiteten Kriminalitätsphänomen mit oft dramatischen Folgen geworden. Seit Jahren zeigt sich auch in Sachsen eine stetig zunehmende Serie von Telefon-Betrugsstraftaten. Es gibt zum Beispiel den Enkeltrick, den Schockanruf, falsche Polizisten oder falsche Gewinnversprechen. Telefonbetrug richtet sich häufig gezielt gegen ältere Menschen und Senioren, ABER es betrifft Menschen aller Altersgruppen.

Telefonbetrüger nutzen geschickt verschiedene Taktiken, um an das Eigentum und Vermögen ihrer Opfer zu gelangen. Ob als vermeintlicher Familienangehöriger in Not, Polizist, Staatsanwalt oder Arzt - mit raffinierten Lügengeschichten und psychologisch geschickter Gesprächsführung täuschen sie ihre Opfer. Umfangreiche Informationen dazu hat die Polizei hier zusammengestellt.

🚨 HIER SPRICHT DIE POLIZEI!... oder auch nicht. Immer wieder versuchen sich Betrüger am Telefon als Polizisten auszugeben. Die Masche erklären wir im Video.

Wie Ihr euch gegen Telefonbetrug schützen könnt erfahrt ihr hier: https://t.co/ZHdZ0X5xMA#hörgenauhin#schaugenauhinpic.twitter.com/OGl1MoUnug

— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) November 15, 2023

„Woher haben die meine Nummer?“

Bei betrügerischen Anrufen fragen sich Betroffene, wie die Kriminellen an ihre Telefonnummer gekommen sein mögen. Darauf kann die Verbraucherzentrale keine klare Antwort geben. „Am wahrscheinlichsten ist es aus unserer Sicht, dass zahlreiche Nummern auf gut Glück angerufen werden“, so die Experten. „Dabei müssen die Betroffenen nicht mal ein Online-Konto bei den genannten Unternehmen haben. Amazon und PayPal sind so verbreitet, dass die Kriminellen einfach auf eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit setzen. Und wer dann eine Taste drückt, gibt ihnen die Bestätigung, über ein PayPal-Konto zu verfügen. Das ist vergleichbar mit Phishing-Mails, die im Namen großer Unternehmen wahllos verschickt werden – auch an Personen, die gar keine Verbindung zu dem Unternehmen haben.“

Ihre Nummer könnte zum Beispiel aus öffentlichen Telefonverzeichnissen stammen oder aus früheren Datenlecks verschiedener Firmen. Mit so genanntem Scraping können öffentlich sichtbare Telefonnummern systematisch gesammelt werden. „Da Phishing-Angriffe zunehmend per SMS oder über Messenger-Apps erfolgen“, hat z.B. das Online-Portal Kleinanzeigen die Abfrage einer Telefonnummer für private Verkäufe abgeschaltet. Die Anrufe könnten auch zufällig zustande kommen, weil ein Computerprogramm wahllos ein paar Ziffern aneinander gesetzt hat.

Falls Sie Ihre Nummer mal bei einem Gewinnspiel angegeben haben, könnte sie weiterverkauft worden sein. Eine weitere mögliche Ursache sind schädliche Apps, die vielleicht jemand unbewusst auf seinem Smartphone installiert hat, in dem Ihre Nummer gespeichert ist. Es gibt Apps, die Kontaktdaten auslesen und sammeln. Sie kommen zum Beispiel durch so genanntes Smishing (Phishing per SMS) auf die Geräte, wie etwa über die Paketdienst-Masche oder Sprachnachricht-Masche. (Quelle: Verbraucherzentrale)

Micaela Schwanenberg von der Verbraucherzentrale

Tipps, um sich vor Betrug zu schützen

Jeder kann Betrügern zum Opfer fallen. Der Schockanruf oder Enkeltrick betrifft meist Ältere, weil die Täter oft auf dem Festnetz anrufen, und gerade jüngere Menschen nicht immer einen festen Anschluss besitzen.

Mit der WhatsApp-Masche werden aber auch öfter jüngere Leute um ihr Erspartes gebracht. Die Täter schreiben zum Beispiel 'Hallo Mama' oder ' Hallo Papa', daher besteht die Gefahr, dass nicht nur Ältere dem Betrug zum Opfer fallen.

Daher ist es wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, und Ruhe zu bewahren. Bei den verschiedenen Maschen sollten unbedingt die Angehörigen kontaktiert werden. So kann herausgefunden werden, ob es sich um einen Betrugsversuch handelt. 

Die Polizei rät:

- Lassen Sie sich auf keine Geldforderungen am Telefon ein!
- Bleiben Sie misstrauisch, wenn sie Anrufe von unbekannten Nummern erhalten!
- Sprechen Sie mit Angehörigen, wenn Sie Unbekannte um Geld bitten!
- Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an unbekannte Boten!
- Wenden Sie sich schon bei kleinen Zweifeln an die Polizei!

Hinweise für Opfer von Telefonbetrug

Sie sind Opfer einer Betrugsmasche am Telefon geworden? Schämen Sie sich nicht, Telefonbetrug kann jeden treffen. Für viele Opfer von Telefonbetrug ist es eine große Hürde, über die Erlebnisse öffentlich zu sprechen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten – zu groß ist die Angst vor Schuldzuweisung durch Dritte und die eigene Scham, auf eine Betrugsmasche hereingefallen zu sein.

Schuld sind nicht die Opfer, sondern immer die Täter! Lassen Sie sich als betroffene Person also nicht in eine Täterrolle drängen. Opfer von Betrug geworden zu sein, kann zudem mit einer psychischen Belastung einhergehen. Holen Sie sich Hilfe und vertrauen Sie sich Angehörigen, Freunden oder Bekannten an. Erstatten Sie Anzeige! Mehr Infos dazu hier.

Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Die schöne digitale Welt verleitet uns dazu, viele Dinge im Internet zu kaufen. Ein paar Klicks, und schon kommen die Schuhe, das Buch oder der neue Fernseher nach Hause. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch vor Leichtsinnigkeit, denn nicht jeder Online-Shop ist echt.

Mit dem Ergebnis vom Fakeshop-Finder können Sie besser einschätzen, ob Sie von einem Einkauf vielleicht besser absehen sollten.

Amazon wanrt vor Betrug mit Identitätsmissbrauch

Betrüger ändern schnell ihre Taktiken, um nicht entdeckt zu werden. Bei Betrügereien mit Identitätsmissbrauch gibt sich ein Betrüger als vertrauenswürdiges Unternehmen aus und versucht, Zugang zu vertraulichen Informationen wie Sozialversicherungsnummern, Bankinformationen oder Amazon-Kontodaten zu erhalten.

Betrug mit Phishing-E-Mails

Betrüger senden E-Mails, die von Amazon zu kommen scheinen und Anhänge enthalten, in denen behauptet wird, dass dein Konto gesperrt oder eingefroren wird. In diesen Anhängen wirst du aufgefordert, auf einen betrügerischen Link zu klicken, um „dein Konto zu aktualisieren“. Diese Links verleiten dich dazu, persönliche Informationen wie Zahlungsinformationen oder Kontoanmeldedaten anzugeben.


Bitte klicke auf keine Links und gib keine Daten an, ohne die E-Mail zu authentifizieren oder den Link zu verifizieren. Besuche das Nachrichten-Center, in dem ein Protokoll der authentischen Mitteilungen von Amazon angezeigt wird.


Betrug mit Prime-Mitgliedschaften

Dabei handelt es sich um unerwartete Anrufe/Texte/E-Mails, die auf einen kostspieligen Mitgliedsbeitrag oder ein Problem mit deiner Mitgliedschaft hinweisen und dich bitten, die Gebühr zu bestätigen oder zu stornieren. Diese Betrüger versuchen, dich davon zu überzeugen, Zahlungs- oder Bankkontoinformationen anzugeben, um eine Mitgliedschaft wiederherzustellen.


Amazon wird dich niemals bitten, Zahlungsinformationen für Produkte oder Dienstleistungen telefonisch anzugeben. Um deinen Prime-Mitgliedschaftsstatus zu überprüfen oder Zahlungen zu tätigen, melde dich bei deinem Amazon-Konto an.


Hier sind einige wichtige Tipps, um Betrug zu erkennen und dein Konto und deine Daten zu schützen :


1. Vertraue den Kommunikationskanälen von Amazon.

Gehe immer über die mobile Amazon-App oder die Website, wenn du den Kundenservice oder technischen Support erreichen oder Änderungen an deinem Konto vornehmen möchtest.


2. Sei misstrauisch bei falscher Dringlichkeit.

Betrüger versuchen möglicherweise, ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, um dich zu überreden, das zu tun, was sie verlangen. Sei vorsichtig, wenn jemand dich dazu drängt, sofort zu handeln.


3. Bezahle niemals telefonisch.

Amazon wird dich niemals dazu auffordern, telefonisch Zahlungsinformationen, einschließlich Geschenkkarten (oder „Bestätigungskarten“, wie sie von einigen Betrüger:innen genannt werden) für Produkte oder Dienstleistungen anzugeben.


4. Überprüfe zuerst den Link.

Legitime Amazon Websitelinks enthalten „amazon.de“. Gehe direkt auf die Amazon-Website, wenn du Hilfe zu Amazon-Geräten/-Diensten oder Bestellungen benötigst oder du Änderungen an deinem Kundenkonto vornehmen möchtest.


5. Überprüfe die E-Mail-Absender.

Legitime Amazon-E-Mails enthalten „@amazon.de“. Bewege in deinem Webbrowser den Mauszeiger über den Anzeigenamen unter „Von“, um die vollständige Absenderadresse zu sehen. Suche nach Rechtschreibfehlern oder hinzugefügten oder ersetzten Zeichen. Besuche das Nachrichten-Center, um authentische Nachrichten von Amazon einzusehen.


Weitere Informationen zur Online-Sicherheit findest du unter Sicherheit und Datenschutz auf der Amazon-Kundenservice-Seite.


Wenn du eine Mitteilung erhältst — per Anruf, Textnachricht oder E-Mail —, von der du glaubst, dass sie möglicherweise nicht von Amazon stammt, dann melde die verdächtige Kommunikation bitte hier.